STORY «Zyt-Reis»
 
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Ich brauchte irgendwie Zeit für mich selber. Jahrelang auf Axe mit über 120 Auftritten jährlich (ich war ja zwischenzeitlich auch wieder SOLO unterwegs) zehrten an der Substanz und ich zog mich in mein „Schneckenhaus“ zurück. Ich machte eine Rückführung und begann antike Möbel zu restaurieren. Eigentlich wollte ich ja zuerst malen. Eine Bekannte hatte die Bilder meiner Märchenplatten gesehen und wünschte sich einen alten Schrank mit solchen Bildern darauf. Ich suchte nach alten Schränken und stellte fest, dass die gar nicht so billig waren. Höchstens jene, die in einem schlechten Zustand waren, mit abgebrochenen oder fehlenden Teilen. Da ich ja nicht gerade zwei linke Hände habe und schon einiges an unserem Bauernhaus umgebaut hatte, beschloss ich solche Schränke selber zu restaurieren. Dazu kam, dass Ruthli, meine Frau, schon seit ich sie kenne, ganz verrückt nach Brockenstuben war und immer wieder die tollsten Dinge anschleppte, vor allem Antiquitäten. Der Dachboden von unserem Schöpfli und auch die Scheune füllten sich langsam und ich fragte mich, was daraus werden sollte. Wir beschlossen aus der Not eine Tugend zu machen und so entstand „Vescoli’s Antikschöpfli“. Es war eine wirklich tolle Zeit und wir konnten etwas gemeinsam machen.

"Antikschöpfli" an der Sammlerbörse

Meine musikalische Tätigkeit reduzierte ich auf etwa 15 Auftritte im Jahr, richtete mir eine professionelle Werkstatt ein und Toni am werkelnbegann wie ein Wilder zu schreinern. Ich lies mir einen Bart wachsen und vergrub mich in meiner „Holzwurm-Welt“. Bilder auf Schränke zu malen hatte ich aber unterdessen längst vergessen. Es schien mir zu schade, so wunderschönes , altes Holz mit meinen Bildchen zu verunstalten!
 

Toni mit Bart (rechts dann wieder ohne)Nach drei Jahren befreite ich mich selber aus meiner Klausur, trennte mich von meinem Bart und schrieb neue Lieder zum Thema Freiheit: „Ich bin so frei“ (1983).
 


 

Neue Bänd am proben
 
Ich holte „meinen“ Bassisten Bruno Brandenberger, der einen Drummer und einen Gitarristen mitbrachte und begann mit ihnen in unserem Möbellager, mitten zwischen den antiken „Ruinen“ zu proben. Bald gesellte sich noch Dodo Hug Dodo Hugdazu. Mit ihr war ich schon Anfang der 70-er Jahre aufgetreten, teilweise zusammen mit Max Lässer und hatte gemerkt, dass unsere Stimmen hervorragend zusammen passten. 1983 war einer der heissesten und längsten Sommer des letzten Jahrhunderts.  Wir kamen gehörig ins Schwitzen und als wir es dann im Studio kaum mehr aushielten, wollten wir uns einen Ventilator besorgen. Diese waren aber überall ausverkauft und so bauten wir an einem Heizlüfter die Heizspirale aus und benutzten ihn als Kühlsystem.

            Ich bin so frei
 
Zoni beim Bänd-AuftrittAm Band-Sound fand ich gefallen und wollte das weiter entwickeln und auch live mit dieser Band auf Tour gehen. Es stellte sich aber bald heraus, dass die Zeit für mich noch nicht reif war.  Ich übte das neue Programm SOLO ein und ging wieder auf Tour.

 

Natürlich nicht mehr so intensiv wie früher, denn zuhause wartete ja noch das „Antikschöpfli“ mit den Kunden, die ihre Möbel restauriert haben wollten, doch ich hatte unterdessen Verstärkung in der Werkstatt erhalten und musste nicht mehr alles alleine machen.